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Klimaschutz und Flugverkehr: Luftfahrt wird Teil des chinesischen Emissionshandelssystems

April 2016 - In den letzten 50 Jahren ist der Luftfahrtsektor konstant gewachsen. Alle Prognosen gehen davon aus, dass diese Entwicklung auch in der Zukunft weiter anhält. So rechnen die großen Flugzeughersteller mit einer Verdopplung der Anzahl ihrer in Betrieb befindlichen Flugzeuge im Zeitraum 2015 bis 2034. Wachstumstreiber ist aufgrund sinkender Beförderungspreise die Erschließung der Märkte in Schwellen- und Entwicklungsländern. Asien sticht dabei mit einem besonders hohen Potenzial sogar noch hervor.

Damit auch der Luftfahrtsektor einen Beitrag zum Klimaschutz leistet, hat die chinesische Regierung angekündigt, dass der Luftfahrtsektor neben alle anderen emissionsintensiven Industriesektoren vom nationalen chinesischen Emissionshandelssystem (EHS) erfasst wird, das ab 2017 in Kraft treten soll. In diesem Zusammenhang lud die AHK Greater China Beijing im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) am 6. April Unternehmensvertreter und Experten zu einem Netzwerktreffen ein. Zwei Experten referierten vor rund 30 Teilnehmern zu Emissionsreduktionspotenzialen im Luftfahrtsektor und dessen Einbindung in das chinesische EHS.

Robert Earley von der Firma MotionECO fasste die historische Entwicklung des Sektors zusammen und gab einen Überblick über aktuelle politische Entwicklungen. Im Rahmen der internationalen zivilen Luftfahrtorganisation der Vereinten Nationen (ICAO), haben sich die Mitgliedsländer dazu verpflichtet, dass die Netto-CO2-Emissionen des Luftfahrtsektors ab 2020 nicht weiter ansteigen sollen. Dieses Ziel soll einerseits erreicht werden durch die Entwicklung von Effizienzstandards und andererseits mit Hilfe eines globalen, marktbasierten Mechanismus, der über das Ziel hinausgehende Emissionen durch zertifizierte Minderungen Klimaschutzaktivitäten am Boden kompensieren soll.

Als zweiter Sprecher präsentierte Dr. Zhou Jian vom Institute of Energy, Environment and Economy der Tsinghua Universität den Forschungsstand sowie Analysen zur Integration des Luftfahrtsektors in das nationale EHS. China hat im Zeitraum 2005 bis 2013 seine CO2-Intensität in Bezug zum erwirtschafteten BIP bereits um 33,8 Prozent gesenkt und bis 2020 soll eine Reduktion um 45 Prozent erreicht werden. Nach wie vor ist Chinas Kohlenstoffdioxid-Ausstoß im Verhältnis zum erwirtschafteten BIP jedoch mehr als doppelt so hoch wie der globale Durchschnitt und bietet viel Raum und Potenzial zur Senkung. Um die langfristig gesteckten Ziele zu erreichen seien jedoch gesteigerte Anstrengungen im Land nötig. Die Reformierung der Marktmechanismen und die für 2017 vorgesehene Einführung des nationalen EHS unter Einbindung des Luftfahrtsektors bilden daher entscheidende Bestandteile der klimapolitischen Strategie.

Insgesamt ist für den Zeitraum 2015-2020 eine Reduktion der CO2-Emissionen des chinesischen Luftfahrtsektors um 7 Prozent im Flugverkehr und 15 Prozent auf den Flughäfen vorgesehen. Dabei sei eine besondere Herausforderung die Auswahl eines geeigneten Allokationsverfahrens für Emissionszertifikate. Im Hinblick auf eine erfolgreiche Einbindung des Luftfahrtsektors in das EHS sieht Dr. Zhou weiteren Forschungsbedarf. Es mangele bisher an belastbaren Daten. Außerdem fehle es an Forschung zur Entwicklung der Zertifikatsnachfrage verschiedener Akteure und geeigneter Berechnungsmethoden zur Zertifikatsallokation.

In der abschließenden Diskussion wurde deutlich, dass noch nicht alle Grundlagen hinsichtlich der Integration des Luftfahrtsektors in das chinesische EHS ausreichend erforscht sind. Angeregt diskutiert wurde außerdem der Klimaschutzbeitrag von Biotreibstoffen für den Luftfahrtsektor. Auch hier besteht weiterer Forschungsbedarf, unter anderem zur Qualität der Kraftstoffe. Dringend benötigte praktische Erfahrungen könnten in Pilotprojekten gesammelt werden.

Weitere Informationen

In der Aprilausgabe des Magazins Econet Monitor, das von den Umweltexperten der AHK Greater China in Beijing herausgegeben wird, ist eine ausführliche Dokumentation des Netzwerktreffens erschienen. Der Beitrag steht hier zum Download bereit.

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