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CTI-Workshops während der Carbon Expo diskutieren Potenzial eines klimafreundlichen Gebäudebereichs

Juni 2014 - Die Side-Events waren Teil von Deutschlands Beitrag zur Climate Technology Initiative (CTI), einer multilateralen Initiative, die als Durchführungsvereinbarung unter Federführung der Internationalen Energieagentur (IEA) operiert. Neben anderen CTI-Aktivitäten veranstaltet das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) regelmäßig Workshops und gibt einen Newsletter für Entscheidungsträger aus verschiedenen Ländern heraus, um ein Forum zum Austausch von Erfahrungen und Best-Practices in den Bereichen Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Klimaschutz im Gebäudesektor bereit zu stellen.

Während der beiden Veranstaltungen kamen Experten, Entscheidungsträger, Wissenschaftler und Vertreter von Finanzinstituten zusammen, um die Situation und das Potenzial eines klimafreundlichen Gebäudebereichs in ausgewählten Ländern zu diskutieren. Die erste Veranstaltung konzentrierte sich auf Entwicklungen in China und Russland, die zweite auf Lateinamerika. Als Side-Events der Carbon Expo zielten beide Veranstaltungen darauf ab, eine Verbindung zwischen den allgemeineren Diskussionen rund um Kohlenstoffmärkte auf der Carbon Expo und Fragen eines klimafreundlichen Gebäudesektors als Teil der CTI-Aktivitäten herzustellen.

Russland und China treiben grünen Gebäudesektor voran

Am 27. Mai 2014, einen Tag vor der Eröffnung der Carbon Expo, nahmen mehr als 30 Teilnehmer an dem Side-Event mit dem regionalen Schwerpunkt auf Russland und China teil. Die beiden Länder sind insbesondere deshalb interessant, da sie vermehrt Kohlenstoffmarkt-Aktivitäten und politische Entwicklungen im Bereich klimafreundlicher Gebäude zeigen. Beide haben konkrete Absichten die aktuellen Bemühungen um Kohlenstoffmärkte und die grüne Weiterentwicklung ihres Gebäudesektors auszuweiten.

Die halbtägige Veranstaltung, die im "Cologne Sky" Saal des TÜV Rheinland mit Blick über Köln stattfand, begann mit der Präsentation eines Pilotprojektes in Russland. Mit einem innovativen Finanzierungsmodell zielt es auf die energetische Modernisierung großer Wohnsiedlungen in einem Moskauer Vorort ab. Referent und Teilnehmer hielten fest, dass weitere Pilotprojekte dieser Art notwendig sind, um transformative Ansätze, die eine Hinwendung zu mehr Klimaschutz im Gebäudesektor bewirken, zu testen.

Im Folgenden wurden die allgemeinen Rahmenbedingungen der bilateralen und internationalen Zusammenarbeit mit China und Russland angesprochen. Der Referent hob heraus, dass der Aufbau von Kapazitäten, Klimainvestitionen von Unternehmen und die Schaffung von politischen Rahmenbedingungen derzeit die wichtigsten Arbeitsbereiche sind. In Russland unterstützt Deutschland die Entwicklung eines kohlenstoffbezogenen Finanzierungskonzepts. Die chinesisch-deutsche Zusammenarbeit konzentriert sich auf den Wissensaufbau, vor allem im Bereich des Emissionshandels.

Die Entwicklung der weltweiten Kohlenstoffmärkte war Thema der anschließenden Präsentation. Es wurde herausgestellt, dass insbesondere der niedrige Preis von CO2-Zertifikaten eine Hürde ist, um Kohlenstoffmärkten mehr Bedeutung als Finanzierungswerkzeug beizumessen. Dennoch könnten bestehende Clean Development Mechanism (CDM) Methoden für Kohlenstoffmarktprojekte im Gebäudesektor verwendet werden.

Kooperationsmöglichkeiten bei der Umsetzung von Pilotprojekten

Die nachfolgende Präsentation eines chinesischen Vertreters legte dar, dass in den Pilot-Emissionshandelssystemen in China hauptsächlich große öffentliche und gewerbliche Gebäude erfasst werden. Um weitere Segmente des Gebäudesektors erfassen zu können, sind effektivere und besser handhabbare Methoden und eine geeignete Gesetzgebung erforderlich.

Welche Rolle Forschungseinrichtungen und private Unternehmen bei der Unterstützung von Pilotprojekten zur Modernisierung von Gebäuden spielen können, zeigte die nächste Referentin auf. Universitäten und Forschungseinrichtungen können methodische Kenntnisse und Daten für die Entwicklung eines effizienten Projektansatzes liefern, Unternehmen verfügen über die für die Modernisierung der Gebäude erforderlichen Technologien.

Zum Schluss wurden zwei Kooperationsansätze vorgestellt, in denen deutsche Akteure mit russischen und chinesischen Partnern zusammenarbeiten, um Wissen und Know-how auszutauschen. Als deutsch-russisches Kooperationsmodell wurden Partnerschaften zwischen deutschen und russischen Städten vorgestellt, von denen heute 93 existieren. Im Fall der deutsch-chinesischen Kooperation entwickelten deutschen Stakeholder gemeinsam mit ihren chinesischen Partnern eine Methodik, die eine Beteiligung von Wohngebäuden am Emissionshandel ermöglicht.

Als Zusammenfassung der Veranstaltung wurde festgehalten, dass Pilotprojekte und der Aufbau von Kapazitäten der Beteiligten entscheidend für die weitere Modernisierung des Gebäudesektors in den beiden Ländern sind. Darüber hinaus kann es nützlich sein, einen Trial-and-Error-Ansatz anzuwenden, um nicht nur eine, sondern verschiedene Projekte und Programme auszuprobieren. Dann kann letztendlich die Lösung, die sich als am wirksamsten erweist, in breiterem Maßstab angewandt werden.

Die Rolle von NAMAs im Gebäudesektor

Auch das zweite Side-Event am 30. Mai 2014 mit dem Fokus auf Lateinamerika befasste sich mit neuesten Entwicklungen der internationalen Klimapolitik und deren Relevanz für den Gebäudesektor. Das Konzept national angemessener Minderungsmaßnahmen, sogenannte NAMAs ("nationally appropriate mitigation actions"), bietet aus Sicht einer Reihe lateinamerikanischer Länder eine gute internationale Finanzierungsmöglichkeit, die im Gebäudesektor und auf Stadtebene genutzt werden kann.

Grundsätzlich könnte eine nationale Klimapolitik, die im Gebäudesektor ansetzt, Mittel der internationalen Klimafinanzierung und Mechanismen des Kohlenstoffmarkts mit den nationalen Aktivitäten, Programmen und ordnungsrechtlichen Regelungen verknüpfen. Vertreter aus Costa Rica und Kolumbien stellten ihre ersten, international gewürdigten Aktivitäten im Bereich der NAMAs vor. Von besonderem Interesse war das stadtbezogene NAMA für die costa-ricanische Hauptstadt San José, das Klimaschutzaktivitäten nicht isoliert für den Gebäudesektor entwickelt, sondern in den städtischen Infrastrukturzusammenhang einbettet. Die kolumbianischen Vertreter berichteten über ähnliche NAMA-Aktivitäten, zum einen aus der Sicht einer Institution, die von privaten und öffentlichen Akteuren getragen wird, zum anderen aus der Perspektive der Inter-amerikanischen Entwicklungsbank (IDB).

In einem unmittelbar an das Side-Event anschließenden Netzwerktreffen nahmen weitere lateinamerikanische Länder, unter anderem Chile und Peru, teil. Die Entwicklungsmöglichkeiten des Ansatzes sowohl für die Gebäudepolitik als auch für die politische Handlungsebene Stadt wurde von allen Vertretern unterstrichen. Ein längerfristig angelegter Informationsaustausch zu nationalen Politiken, NAMAs und Kohlenstoffmärkten soll im Spätsommer im Rahmen des lateinamerikanischen Carbon Forums organisiert werden. Weiterhin werden die Potenziale von Kohlenstoffmarkt-Instrumenten auch für städtische Akteure bei zukünftigen CTI-Aktivitäten des BMUB eine zentrale Rolle spielen.

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